Sonderschau 2025: Trinkwasser ist ein Menschenrecht

17. Mär 2025

Sonderschau 2025: Trinkwasser ist ein Menschenrecht

Gesundes Trinkwasser und dessen Verfügbarkeit sind zwei elementare Grundbedürfnisse von uns allen. Beides ist nicht gesichert und beides bietet die innovative Lösung der Briand H2O an, zu sehen an der Lysspo 2025.

Wasser ist eine natürliche Ressource, die uneingeschränkt zur Verfügung steht und nichts oder fast nichts kostet. Das ist wahrscheinlich die landauf landab gängige Meinung, auch heute noch. Die meisten von uns, mich inklusive, haben keine Ahnung, was Trinkwasser aus dem Hahnen kostet und wie gut dessen Qualität ist. Wir sind in der Schweiz mit dem Wissen aufgewachsen, dass wir unser Hahnenwasser ohne Probleme trinken können und es jederzeit verfügbar ist. Dass dies in den letzten Jahrzehnten oder vielleicht sogar Jahrhunderten der Fall war, lässt sich nicht von der Hand weisen. Ob das in Zukunft weiter der Fall sein wird, ist nicht gesichert.

Internationales Problem
«Nicht nur die USA, sondern auch der Rest der Welt verschwendet Grundwasser, als gäbe es kein Morgen», erklärt z.B. Hansjörg Seybold, Professor für Physik und Umweltsysteme an der ETH Zürich und Mitautor einer globalen Studie in einer im Januar 2024 publizierten Mitteilung. Die Grundwasserressourcen der Welt schwinden. Die Pegel fallen weltweit stark ab, und der Rückgang hat sich im 21. Jahrhundert beschleunigt. Der Klimawandel verschärft die Grundwasserkrise. Die Temperaturen werden immer höher, es wird immer trockener, was den Wasserbedarf der Landwirtschaft erhöht. Aufgrund der geringeren Niederschläge in einigen Regionen können sich die Grundwasserressourcen gemäss der erwähnten Studie nur noch langsam oder gar nicht erholen. Eine übermässige und rücksichtslose Nutzung des Grundwassers kann auch Flussläufe verändern oder zu einem Absacken des Bodens führen, was wiederum Folgen für Siedlungen und Infrastrukturen haben kann. In Küstenregionen begünstigt der sinkende Grundwasserspiegel das Eindringen von Meerwasser und die Versalzung von Brunnen, wodurch das Grundwasser für den menschlichen Konsum und die Bewässerung unbrauchbar wird.

Schweiz auch betroffen
Aber nicht nur in fernen Ländern ist die Qualität des Wassers und damit auch des Trinkwassers ein Problem. Letzten Oktober fand die ETH in Zürich in vier ihrer eigenen Gebäuden Blei und Nickel im Trinkwasser, die den vorgegebenen Höchstwert überschritten. Aqua & Gas des Fachverbandes für Wasser, Gas und Wärme SVGW schreibt z.b. über die Wasserqualität im Seeland in einem Fachartikel im letzten September: «Im Berner Seeland liegt eines der bedeutendsten Grundwasservorkommen der Schweiz, das für die Trinkwassergewinnung genutzt wird. Seit der ersten Juragewässerkorrektion im 19. Jahrhundert ist das Gebiet durch eine fortschreitende landwirtschaftliche und industrielle Nutzung geprägt, was zu Beeinträchtigungen der Grundwasserqualität geführt hat. Während das Grundwasser im zentralen Teil durch landwirtschaftliche Aktivitäten gefährdet ist, sind im östlichen Bereich eher Belastungen durch industrielle Aktivitäten erkennbar. So ist im Gebiet Aarberg–Lyss eine grossräumige sog. Redoxfahne im Grundwasser vorhanden. Diese steht im Zusammenhang mit früheren Tätigkeiten der Zuckerfabrik und Raffinerie Aarberg AG (ZRA) (heute Teil der Schweizer Zucker AG).

Doch es gibt Grund zur Hoffnung. So nimmt z.b. die Seeländische Wasserversorgung Worben diesen Frühling eine für rund 2 Mio Franken installierte Filteranlage mit superfeiner Aktivkohle in Betrieb, um die Pestizid-Rückstände aus dem Grundwasser zu entfernen.

Briand H20 als Sonderausstellung an der Lysspo 2025
Eine Vorsorgelösung für Ein- oder Mehrfamilienhäuser präsentiert die Briand H20 anlässlich der diesjährigen Sonderausstellung an der Lysspo 2025. Das Startup wurde von Olivier Briand gegründet. Als ehemaliger Inhaber des gleichnamigen Sanitär- und Heizungsbetriebes in Lyss, ist er ein Mann vom Fach. Die Grundidee: dank einer individuellen Aufbereitung des Leitungswassers erhöht sich die Trinkwasserqualität. Somit steht jederzeit sauberes Trinkwasser zur Verfügung und die mühsame Entsorgung umweltbelastender Transportgebinde entfällt. Der emailierte Chromstahl-Tank ist skalierbar, will heissen, man kann die Grösse resp. die Anzahl Tanks dem Bedarf anpassen und die verfügbaren Tank-Grössen auch kombinieren. Drei Grössen von 200 bis 471 L Fassungsvermögen stehen zur Verfügung, 12 Kombinationen sind technisch realisierbar. Zum Vergleich, ein 4-Personenhaushalt verbraucht im Durchschnitt rund 568 Liter pro Tag.

Verfahren mit Aktivkohle
Aktivkohle wird seit Jahren in der Wasseraufbereitung eingesetzt, um unerwünschte Inhaltsstoffe mittels Absorption aus dem Wasser zu filtern. Soweit so gut. Das kennt man. Die von der Briand H20 eingesetzte Aktivkohle geht aber noch weiter und hat den Vorteil Pestizide (Chlorothalonil), Antibiotika, Medikamentenrückstände, Hormone, Chlor und Geschmacksbeeinträchtigungen zuverlässig zu reduzieren. Der Nachteil, neben den vielen Vorteilen wird auch Magnesium herausgefiltert, Eisen bleibt aber drin. Der Filter wird einmal im Jahr gewechselt. Ein von der Trinkwasserversorgung geprüfter Feinfilter wie jener der Briand H20 schützt vor Kleinstpartikeln im Trinkwasser, verhindert Ablagerungen wie Rostpartikel und vermeidet Funktionsstörungen durch Verunreinigung bei Apparaten und Armaturen. Mit einer speziellen Isolation bleibt die Wassertemperatur lange konstant, Temperatur und Füllstand sind jederzeit klar erkennbar. Das Trinkwassersystem arbeitet ohne Unterbruch und füllt sich automatisch, d.h. kommt es zu einem Unterbruch der Trinkwasserversorgung, steht jederzeit der volle Tankinhalt zur Verfügung.

Wo soll der Weg hingehen?
Die Reise der Briand H20 soll aber nicht im Seeland enden. Mit der international patentierten Lösung schielt Olivier Briand auch nach Europa oder vielleicht sogar weiter. Bereits haben Gespräche mit bekannten Firmen wie Geberit oder Franke über Lizenzsysteme stattgefunden. Und wer weiss, vielleicht produziert dereinst ja die Lysser Feintool die entsprechenden Wassertanks gleich hier vor Ort. Wir sind gespannt. Zuerst einmal präsentiert sich das Startup Briand H20 aber an der diesjährigen Lysspo.

Bericht: Thom Brändli

Briand H20